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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 07.02.2006


Teddy Twenty Award
Karin Effing

Am 17. Februar 2006 wird der schwullesbische Filmpreis der 56. Internationalen Filmfestspielen Berlin zum 20. Mal vergeben. 36 queere Filme sind auf dem Festival am Potsdamer Platz zu sehen.




Auch auf der 56. Berlinale, die vom 09. bis zum 19. Februar 2006 stattfindet,
werden wieder die besten queeren Filme mit dem Teddy Award geehrt.
In den 19 Jahren seines Bestehens hat sich die Trophäe, die vom Comiczeichner Ralf König gestaltet wurde, zu einem wichtigen und angesehenen Emanzipationspreis entwickelt.
Den 20. Geburtstag des begehrten Bären feiert die Berlinale mit einem Filmprogramm
aus 36 Filmen, dem Teddy Twenty Tribute.

Ins Rennen um die Teddy Awards gehen in diesem Jahr 36 queere Filme aus allen Sektionen des Festivals, unter anderem sind dies:

Im Wettbewerb:
On Soap

von Pernille Fischer Christensen zeigt die vorsichtige Annäherung zwischen Charlotte, der Besitzerin einer Schönheitsklinik, die Opfer häuslicher Gewalt wird, und der Mann-zu-Frau-Transsexuellen Veronica.

Filme, die im Wettbewerbsprogramm ohne Konkurrenz laufen:
Capote

von Bennett Miller schildert die Begegnung des schwulen Schriftstellers Truman Capote mit einem vierfachen Mörder, zu dem er eine seltsame Beziehung entwickelt.

Im Panorama:
Big Bang Love, Juvenile A (46 oku nen no koi)

des Kultregisseurs Takashi Miike widmet sich ebenfalls der ungewöhnlichen Beziehung zweier Männer. Jun,
der die Strafe für den Mord an seinem Vergewaltiger absitzt, trifft im Gefängnis auf
den starken und beeindruckenden Shiro.
Bubot Niyar (Paper Dolls)
von Tomer Heymann setzt das Leben von Philippinischen Transsexuellen, die illegal in Israel leben, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Ihre harten Lebensbedingungen unterbrechen sie an den Wochenenden mit
Drag-Inszenierungen, die sie "The Paper Dolls" nennen.
Tintenfischalarm (Octopus Alarm),
Dokumentarfilm in der Regie von Elisabeth Scharang, begleitet die/den intersexuelle/n Alexi auf dem Weg zu sich selbst.
Lover Other
von Barbara Hammer schildert das Leben der lesbischen Schwestern Cahun und Moore, die Genderbender-Fotografien, Collagen und Texte verwirklichten und von den Nazis zum Tode verurteilt wurden.
Breakfast On Pluto
von Neil Jordan erzählt die Geschichte des jungen androgynen Iren Patrick "Kitten" Brady und wie er in den späten Sechzigern vom Glitzer-Rock-Performer zum heimlichen Geliebten eines den bewaffneten Umsturz unterstützenden Rocksängers wird.
The Notorious Bettie Page
von Mary Harron setzt das Leben der tiefreligiösen Sex-Ikone Bettie Page, die durch ihre Bondagebilder bekannt wurde, aber auch vor Gericht landete in charmante Bilder um. Garantierter Augenschmaus.
Legaturi Bolnavicioase (Love Sick)
von Tudor Giurgiu erzählt die Geschichte der rumänischen Studentinnen Alex und Kiki, die sich anfreunden und nach einiger Zeit ein Paar werden. Sie verbringen eine wunderbare Zeit in der rumänischen Provinz miteinander bis Kikis Bruder auftaucht…
Fabulous - The Story of Queer Cinema
von Lisa Ades zeigt die Geschichte des schwullesbischen Films, von den experimentellen Werken der 40er und 50er zum Underground der 60er, 70er und 80er bis zum "New Queer Cinema" der 90er und dem aktuellen Filmschaffen auf.

Im Forum des jungen Films:
Combat

von Patrick Carpentier schildert die gewaltvolle Passion zweier junger Männer. Dritter Teil des filmischen Tagebuchs des Regisseurs.

Die Teddy Kurzfilmrolle 2006 zeigt unter anderem Etienne Kallos´ 16-minütigen Beitrag Jane´s Birthday Trip, der Jane, eine Lesbe aus San Francisco, auf ihrer Rückkehr anlässlich ihres 42. Geburtstag in ihre Heimatstadt Ohio begleitet. Hinter Janes stolzer Fassade wird die internalisierte Homophobie schnell sichtbar. Sexo e Claustro ist eine 13-minütige Dokumentation von Claudia Priscilla über Maria Del Pilar, eine Lesbe und ehemalige Nonne.

Frauenanteil und israelischer Film:
Filme, die sich Frauen widmen oder von Frauen gedreht wurden, sind leider mal wieder
in der Unterzahl. Männerbeziehungen stehen im Vordergrund. Die Thematik der lustvollen oder auch leidvollen Geschlechtsüberschreitung stehen im Zentrum vieler Spiel- als auch Dokumentarfilme. Darunter der israelische/schweizerische Film Bubot Niyar (Paper Dolls), der alle Vorraussetzungen hat, zum Publikumsliebling zu avancieren.

Wer letztendlich den begehrten Teddy Award überreicht bekommt, entscheidet die unabhängige Teddy-Jury., der der Co-Leiter des renommierten Toronto International Filmfestivals Noah Cowan als ihr Präsident vorstehen wird. Neben zahlreichen Tätigkeiten als Produzent, Kurator und Programmgestalter war er für die Global Film Initiative tätig, die Filme aus der Dritten Welt fördert. Die Jury besteht aus acht weiteren Organisatorinnen und VertreterInnen schwul-lesbischer Filmfestivals aus aller Welt: dem ehemaligen Leiter des ältesten deutschen Queer Festivals Klaus Waigand, der polnischen Festivalorganisatorin Jennifer Ramme, dem Begründer und Leiter des erfolgreichen Lesbian & Gay Film Festivals Liverpool, Matthew Fox, Katrin Kremmler aus Budapest, Out in Africa und Encouters-Leiterin Nodi Murphy aus Kapstadt, dem Gründer des Q! Film Festivals John Badalu aus Indonesien und Gary Mak, Mitorganisator des Hong Kong Lesbian & Gay Film Festivals, sowie Kim Yutani vom Outfest aus Los Angeles.

Der Teddy Award wird in den Kategorien Kurzfilm, Dokumentar-/Essayfilm und Spielfilm vergeben. Die Preise sind jeweils mit 3.000 Euro dotiert.

Die Teddy Twenty- Preisverleihung findet unweit des Potsdamer Platzes im E-werk, am 17. Februar 2006 statt. Anschließend an die Preisverleihung steigt die Teddy Party auf zwei Dancefloors.




Teddy im Fernsehen
RBB am 18. Februar von 23.30 bis 0.30 Uhr
ARTE am 19. Februar von 17 bis 18 Uhr

20. Teddy Awards 2006
Freitag, 17. Februar 2006
im E-Werk Berlin

Wilhelmstraße 43
10117 Berlin-Mitte
Ab 22.00 Uhr
Verleihung der Teddy Awards 2006
Ab 23.30 Uhr
Teddy-Party 2006

Weitere Infos zum Programm im Netz unter:
www.teddyaward.org
www.berlinale.de





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Beitrag vom 07.02.2006

AVIVA-Redaktion